Gelassenheit: Ein Schlüssel zum Umgang mit Stress

Gelassenheit wird oft als Abwesenheit von Konflikten im Leben definiert, doch in Wirklichkeit geht es vielmehr darum, die Fähigkeit zu entwickeln, mit Konflikten umzugehen. Ein Erlebnis auf einer Flugreise von Tokyo nach Honolulu verdeutlicht dies auf ungewöhnliche Weise.

Abenteuerreise mit unerwarteten Herausforderungen

Die Reise begann als Abenteuer: Zwei Freunde, ausgestattet mit Standby-Tickets, bereit, an jeden Ort zu fliegen, an dem Plätze frei waren. Nach vergeblichen Versuchen, Flüge nach Bangkok, Sydney, Seoul, Frankfurt und Paris zu ergattern, entschieden sie sich für den letzten verfügbaren Flug des Tages – nach Honolulu. Erschöpft, aber aufgeregt, freuten sie sich auf die bevorstehenden Stunden über den Wolken und die erwarteten Strände am Zielort.

Um die Zeit zu vertreiben, widmeten sie sich ihrer ungewöhnlichen Leidenschaft: dem Lösen von Rubik’s Würfeln. Was zunächst nur als Zeitvertreib diente, sollte bald eine entscheidende Rolle für ihre innere Ruhe spielen.

Unerwartete Turbulenzen und die Macht der Gelassenheit

Plötzlich wurde der Flug durch einen Wintersturm turbulent. Die Passagiere schrien, der Pilot versuchte über das Chaos hinweg zu kommunizieren und eine junge Passagierin wurde in die Luft geschleudert, bevor sie von einer mutigen Flugbegleiterin aufgefangen wurde. Während dieses Chaos herrschte, blieben die beiden Freunde erstaunlich ruhig und konzentrierten sich weiter auf ihre Würfel.

Dieses scheinbare Gleichmut wirkte auf die umgebenden Passagiere beruhigend. Auch wenn sie innerlich Angst verspürten, strahlten sie eine Ruhe aus, die auf die anderen übergriff. Ihre Gelassenheit schien ansteckend zu sein, auch wenn sie nur vorgespielt war.

Die Metapher des stillen Teichs

In vielen Meditationskulturen wird ein ruhiger, klarer Geist oft mit einem stillen Teich bei Vollmond verglichen. Die glatte Oberfläche ist transparent und ermöglicht einen klaren Blick auf den Grund. Sie reflektiert auch perfekt den Mond und den Nachthimmel. Doch leider ist unser Geist oft nicht so klar. Er ist voller Wellen, die den Blick auf den Grund verzerren und das Bild des Mondes verfälschen. Diese Wellen werden oft durch Emotionen wie Wut, Hass oder Angst verursacht – die metaphorischen Steine, die wir in unseren Teich werfen.

Die Kunst, die Steine beiseite zu legen

Es scheint einfach zu sein, zur Ruhe zurückzukehren: Man muss nur aufhören, Steine zu werfen und die Wellen von selbst abklingen lassen. Doch oft versuchen wir, unseren Geist zu beruhigen, indem wir noch mehr Steine in den Teich werfen. Wenn wir jedoch aufhören, Steine zu werfen, kann die Wirkung kraftvoll und anhaltend sein. Die Stille unseres Geistes, die Weigerung, Steine zu werfen, kann anderen helfen, den gleichen Frieden zu finden.

Übung zur Förderung der Gelassenheit

Die folgende Übung kann dabei helfen, die eigene Gelassenheit zu fördern: Bei der nächsten stressigen Situation oder Konfrontation mit einer Person, die Unbehagen verursacht, sollte man innehalten und tief durchatmen. Beobachten Sie Ihre Gedanken und identifizieren Sie die beunruhigenden. Stellen Sie sich diese Gedanken als Steine vor, die Sie bereit sind, in Ihren Teich zu werfen. Anstatt sie jedoch zu werfen, legen Sie sie sanft neben sich ab. Atmen Sie tief durch und lassen Sie los. Mit der Zeit kann diese Übung dazu beitragen, den eigenen Geisteszustand zu verbessern und möglicherweise auch einen positiven Einfluss auf die Menschen in der Umgebung zu haben.

Fazit

Gelassenheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Konflikten. Es ist die Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen und dabei Ruhe auszustrahlen. Auch wenn diese Ruhe manchmal nur vorgespielt ist, kann sie dennoch eine beruhigende Wirkung auf die Umgebung haben. Durch Übung und Bewusstsein können wir lernen, unsere metaphorischen Steine beiseite zu legen und einen ruhigeren, klareren Geist zu fördern. Und wer weiß, vielleicht kann unsere Gelassenheit auch anderen helfen, ihren eigenen inneren Frieden zu finden.